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Die Geschichte des Rheinischen Schützenbundes

"Der Zweck des Rheinischen Schützenbundes ist, durch jährlich wiederkehrende Bundesschießen das Schützenwesen in der Rheinprovinz zu heben, die Kunst des Büchsenschießens, insbesondere aus freier Hand, zu fördern und dadurch zur Wehrfähigkeit des deutschen Volkes beizutragen." Dieser Wortlaut ging am 16. Februar 1873 unter §1 als Zweck und wesentliche Bestimmung des Rheinischen Schützenbundes in die erste verabschiedete Satzung des Verbandes ein. Wenige Monate zuvor ergriff der St. Sebastianus Schützenverein aus Düsseldorf nach verschiedenen vergeblichen Versuchen anderer Organisationen die Initiative und begann Ende des Jahres 1872 mit den Vorbereitungen der Gründungsversammlung eines Rheinischen Schützenbundes, der als dauerhafter Schützenverband für das ganze Rheinland fungieren sollte. Im Januar 1873 folgten insgesamt 22 Vereine der Einladung und entsandten Vertreter, die am festgesetzten Tag die Satzung revidierten und feststellten. Noch für das Jahr 1873 plante man das erste Rheinische Bundesschießen, zu dem der Vorstand des neuen Bundes (W. Herchenbach als Vorsitzender, E. Freyhold als stellvertretender Vorsitzender, W. Stüttgen als Schriftführer, E. Blochius als Schatzmeister und C. de Leuw als Ober-Schützenmeister) auch namens des Vorstandes des St. Sebastianus Schützenvereins am 3. Juni 1873 nach Düsseldorf einlud.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam die Vereinstätigkeit bei den meisten Vereinen fast vollständig zum Ruhen, erholte sich dann allerdings wieder schnell. Kaum war der Erste Weltkrieg beendet, traten die Schützenvereine mit diversen Aktivitäten wie Versammlungen und Festen oder Engagement bei Bürger- und Einwohnerwehren hervor. Auch das reguläre Vereinsleben lief bei den meisten Vereinen zwischen 1919 und 1921 wieder an, selbst wenn es durch Auflagen und Bestimmungen seitens der alliierten Besatzungstruppen noch über Jahre hinweg immer wieder gestört wurde. Insbesondere natürlich, was den Umgang der Vereine mit Waffen betraf. Davon völlig unbeeindruckt und zum Teil trotz Verbots von Vereinsneugründungen durch die Alliierten entstanden immer mehr Vereine und es setzte ein wahrer Boom an Neugründungen ein und auch die Mitgliederzahlen bereits bestehender Vereine steigerten sich deutlich. Wohl nie zuvor wurden so viele und so aufwendige Feste gefeiert wie zwischen 1920 und 1930.

Das sollte sich 1933 zunächst ändern. Zu Beginn des Dritten Reiches war die Akzeptanz des Nationalsozialismus wohl nicht nur bei der Erzbruderschaft, sondern auch bei vielen Vereinen hoch. Ließ sich eine große Zahl von Verein doch gleichschalten und nahm Einheitssatzungen an. Zu spät merkte man, dass bereits die Einheitssatzung kein ungestörtes und freies Vereinsleben mehr zuließ. Besonders im Rheinland versuchten die Nationalsozialisten, die nicht kleine Zahl der kirchlich gebundenen Vereine aus der Verbindung zur Kirche zu lösen, indem man sie vor die Alternative bürgerliche oder kirchliche Ausrichtung stellte, den ersteren Schützenfeste gestattete, den letzteren nicht. Als Widerstand kann man den Austritt aus Vereinen, den Rücktritt von Vereinsführern oder kompletter Vorstände und die Auflösung von Vereinen natürlich nicht bezeichnen. Aber die im Laufe der Jahre steigende Zahl solcher Vorkommnisse zeigt doch deutlich, dass nationalsozialistische Gesinnung und Gedankengut höchstens in den ersten zwei bis drei Jahren Zustimmung im Gros der Vereine gefunden haben können.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte durch die Siegermächte dann ein Verbot von Schützenvereinen. Bei einem Großteil der Bürger hatte sich zudem eine Abneigung gegen alles was Waffen trägt und was Waffen nutzt gebildet. Aber es gab auch Männer, die sich in der jungen Bundesrepublik nach der Aufhebung des Verbots in den Städten Bonn, Düsseldorf, Köln, Aachen, Koblenz und Kreuznach trotz der damals schwierigen Kommunikationssituation zusammenfanden, um ihren geliebten Schießsport und damit zusammenhängend das Schützenbrauchtum wieder aufleben zu lassen. So bildete sich im April des Jahres 1951 eine Arbeitsgemeinschaft zur Wiedergründung des Deutschen Schützenbundes. Aus dem Rheinland waren mit Toni Fellbusch aus Bonn, Dr. Paul Esser aus Euskirchen, Gerd Dörnfelder aus Bad Kreuznach, Karl-Theodor Körner und Dr. Peter Louis aus Leverkusen, Gottfried Römlinghoven aus Köln und Hans Wollersheim aus Bonn gleich sieben Vertreter Teil dieser Arbeitsgemeinschaft, die unter anderem auch das Ziel hatte, den Rheinischen Schützenbund neu zu beleben.

Unter dem Auftrag der Arbeitsgemeinschaft berief Toni Fellbusch noch im selben Jahr eine Delegiertenversammlung für den 6. Oktober 1951 im Bergischen Hof in Bonn ein. Aus dem Protokoll Nr. 1 zur Wiedergründung des Rheinischen Schützenbundes geht hervor, dass 13 Schützenbrüder aus den verschiedensten Schützenbruderschaften und -gesellschaften des Nieder-, Mittel- und Oberrheins anwesend waren und folgenden Antrag einstimmig annahmen: "Die eingeladenen und am 6. Oktober 1951 erschienenen Schützen des ehemaligen Rheinischen Schützenbundes beantragen und beschließen die Wiedergründung des Rheinischen Schützenbundes." Damit war der Weg geebnet. Toni Fellbusch wurde anschließend ebenfalls einstimmig zum neuen Präsidenten des Verbandes gewählt. Das Protokoll der Versammlung schloss mit den Worten: "Fellbusch dankt für alle Ausführungen und schließt um 20 Uhr die glanzvoll verlaufene Versammlung der Wiedergründung des Rheinischen Schützenbundes."

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