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Schützenwesen – Schützenfeste: Vereinsleben mit und nach Corona

Steigende Corona-Fallzahlen und weitestgehend Ratlosigkeit wie es weitergehen kann sowie der besorgte „Blick in die Glaskugel“ waren nach der ausgefallenen Saison 2020 kein guter Ausblick.

Das erste Treffen einer Arbeitsgruppe fand am 15. Oktober 2020 im Qualifizierungs- und Schulungszentrum des Rheinischen Schützenbundes in Leichlingen statt. Auf Einladung des Vizepräsidenten Tradition und Brauchtum haben Vereinsvertreter mit den Vizepräsidenten Joachim Mehlkopf und Gustav Hensel über die Möglichkeiten im Jahre 2021 diskutiert. Zunächst erfolgte eine Bestandsaufnahme in das bald auslaufende Pandemiejahr 2020.

Aus heutiger Sicht zeichnete sich im März 2020 bereits ab, dass das Jahr mit einer ausgefallenen Landesverbandsmeisterschaft, einer ausgefallenen Deutschen Meisterschaft, einem ausgefallenen Bundesjugend- und Bundeskönigschießen sowie einem Totalausfall bei der Liga enden wird.

Die Sorgen der Traditionsvereine sehen bei einer Rückwärtsbetrachtung nicht weniger dramatisch aus. Alle Befürchtungen, ob sich die Mitglieder langfristig mit ihrem Verein arrangieren, sind nicht vom Tisch.

Was bedeutet der Ausfall eines kompletten Jahres für unsere Traditionsvereine?

Kein Schützenfest, kein Frühlings-, Sommer-, Herbstfest - nahezu alle geselligen Veranstaltungen wurden abgesagt. Alle Treffen von der Jugend bis zu den Senioren*innen fanden nicht, oder nur mit Abstand, statt. Soziale Kontakte, eine Gemeinschaft, die füreinander einsteht, waren die Voraussetzungen für die Anerkennung als „Immaterielles Kulturerbe“.

Wie könnte es im kommenden Jahr aussehen?

Vorausgesetzt, dass

  • es keinen kompletten „Herdenschutz“ geben wird, kann es nur ein Vereinsleben mit Abstands- und Hygieneregeln (AHA-Regeln) geben.
  • ein sicherer Schnelltest (Testzeit max. 5 Minuten) zur Verfügung steht.
  • die Politik, Ordnungsämter und die Gesundheitsämter mitmachen, könnten Schützenfeste in abgezäunten Bereichen, in Zelten ohne Seitenwänden, mit intensiven Kontrollen, Regularien und erheblich höheren Kosten stattfinden.
  • alle auf Alkohol und Thekengespräche verzichten.
  • auch Abstand und Hygiene beim Toilettengang eingehalten werden, ist dieses Bedürfnis mit erheblich mehr Zeitaufwand zu erledigen.
  • Getränke, so auch Bier (mit oder ohne Alkohol) und Schnaps nur aus Flaschen ausgeteilt werden - Thekenbetrieb im üblichen Rahmen kann/wird es nicht geben.
  • ein Ordnungsdienst mit großer „manpower“ und hohen Kosten finanzierbar ist.
  • alle Teilnehmer*innen des Festes sehr viel Verständnis füreinander und für zahlreiche Regularien und Einschränkungen haben.

Auch der Damen-/Seniorennachmittag mit selbstgebackenem Kuchen und Kaffee aus Tassen wird ein Problem. Das Mitbringen von eigenem Geschirr und einer Bedienung hinter einem Spuckschutz könnte hier eine Lösung sein.

Ein Beispiel für das Schützenfest 2021 wurde gemeinsam erörtert:

1. Der Festplatz ist groß genug, dass zwei separate Bereiche und/oder offene Zelte unterzubringen sind.
2. Der gesamte Festplatz ist oder wird mit hohen Zäunen abgeschirmt.
3. Im Eingangsbereich warten alle Schützen*innen und Gäste mit Abstand auf einen Schnelltest.

  • a. Wer positiv getestet wurde muss den Festplatz über einen separaten Ausgang wieder verlassen.
  • b. Negativ getestete Personen dürfen das Festzelt und eine eventuell vorhandene Kirmes betreten.

4. Sind das Festzelt, die Kirmes, der Imbisswagen oder der Toilettenwagen (WC-Anlage) nicht in einer Abzäunung unterzubringen, beginnt das Einlassprozedere erneut.
5. Wer das Fest verlässt wird beim Wiedereintritt erneut getestet.
6. Wo weitere Pflichten einzuordnen sind, kann jetzt noch nicht beurteilt werden.

Viele Fragen blieben unbeantwortet:

  • Welcher Verein kann das alles leisten?
  • Welche Zeltwirte und Zeltverleiher reservieren den Termin ohne Einnahmegarantie?
  • Welche Kapelle lässt sich unter Vorbehalt buchen?
  • Welche Spielmannszüge und Blaskapellen stehen zukünftig noch zur Verfügung?
  • Welche Vereinsmitglieder machen wie lange das alles mit?

Zu guter Letzt stellt sich natürlich die Frage: „Wie verändert eine Pandemie die Gesellschaft und das Schützenwesen?“ – bleibt noch was über von unserem Kulturerbe? Auch die Arbeitsgruppe hat keine verlässliche Lösung 2.21 für unsere Vereine erarbeiten können. Bereits früh in 2021 wird sich die Arbeitsgruppe noch einmal treffen, um die bis dahin gewonnene Eindrücke abzugleichen.

In unserer Rubrik Tradition und Brauchtum finden Sie ein bereits verwendetes Hygienekonzept des Bürger-Schützen-Verein Dormagen e.V. von 1867 

Sollten Sie auch einen eigenen Leitfaden oder ein erprobtes Hygienekonzept entwickelt haben, können Sie uns dieses zusenden und wir würden es an gleicher Stelle auf unserer Homepage einstellen. Wir veröffentlichen solche Konzepte gerne, damit andere Traditionsvereine aus unserem Verband gute und erprobte Beispiele für ihre Veranstaltungen den Genehmigungsbehörden vorlegen können.

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