Zum Hauptinhalt springen

Klaus Zündorf: „Die Pressearbeit hat mir besonders viel Freude und Spaß bereitet"

Pressereferent beim Rheinischen Schützenbund, Vereinsvorsitzender, Kreissportleiter, Bezirksvorsitzender, Gebiets-Pressereferent, Landes-Gewehrreferent oder nationaler Kampfrichter: Es gibt kaum eine Funktion, die Klaus Zündorf bisher noch nicht ausgefüllt hat. Zu seinem Abschied als Mitarbeiter der RSB-Geschäftsstelle blickt er im Interview dementsprechend nicht nur auf seine Zeit beim Verband zurück, sondern teilt mit uns auch seine persönlichen Gedanken.

RSB: Hallo Klaus. Wie ist das Befinden? Hast Du die Corona-Krise bisher gut durchgestanden?

Klaus Zündorf: Danke der freundlichen Nachfrage. Obwohl ich aufgrund meines Alters und der bestehenden Grunderkrankungen sicherlich zum Kreis der Risikopersonen gehöre, ist bisher alles gut verlaufen. Ich habe aber auch stets die „AHA-Formel (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske)“ beachtet und mich nur bei notwendigen Anlässen unters „Volk“ gemischt.

Leider häufen sich ja nun mehr und mehr die Meldungen, dass sich Teile der Bevölkerung immer weniger um die Einhaltung der notwendigen Schutzvorschriften kümmern und somit die soziale Distanz bei vielen Anlässen vermissen lassen. So bringt man seine Mitmenschen und damit unzählige Existenzen sowie die Einkommen vieler Familien in Gefahr. Ein erneuter Lockdown wäre wohl mehr als katastrophal - denn Infizierte und Tote haben wir doch bereits mehr als genug zu beklagen.

Andererseits laufen nun auch die ersten Regelungen zur Wiederaufnahme des Wettkampf- und Trainingsbetriebes für unsere Schießsportvereine in den beiden Bundesländern NRW und RLP nach und nach wieder an. Entsprechende Hinweise darüber findet man stets aktualisiert auf der RSB-Homepage. Denn unsere Schießsport- und Bogenvereine kämpfen ja ebenfalls um ihre Existenz und benötigen unter Einhaltung der vorgeschriebenen Regelungen dringend einen Neustart.

RSB: Nach Jahrzehnten beim RSB: Fällt dir der Abschied schwer?

Klaus Zündorf: Nun, die täglichen Abläufe werden sich für mich sicherlich verändern. Andere Dinge werden in den Vordergrund treten. Ist doch in den vergangenen Jahren insbesondere das Private häufig liegen geblieben und das eine oder andere muss nun nach und nach noch abgearbeitet werden. Das bringt sicherlich erst einmal „neue Beschäftigung“.

Allerdings wird man sich nun auch wieder einen aktualisierten Bekanntenkreis suchen müssen. Wurden doch über die vergangenen Jahre hinweg viele zuvor gewohnte Treffen und Begegnungen im Freundeskreis häufig wegen „Schützens“ abgesagt und man hat sich dabei von langjährigen Freunden und Bekannten nach und nach immer weiter entfernt. Aber auch der Kreis vieler Weggefährten aus der Schützenfamilie wurde im Verlaufe der Jahre aus den verschiedensten Gründen immer übersichtlicher.

RSB: Das RSB-Journal ist ja gewissermaßen mit der Zeit zu Deinem persönlichen RSB-Projekt geworden. Kannst Du uns ein bisschen was über Deine Erfahrungen hinsichtlich der Geschichte des Journals erzählen?

Klaus Zündorf: Nun, als persönliches RSB-Projekt sehe ich meine langjährige Arbeit als Pressereferent und Redakteur des Journals - und ebenso der Homepage - nicht an. Natürlich habe ich mich in den vergangenen Jahren gerade in diesem Bereich überaus engagiert, aber ich war auch in anderen Ämtern aktiv (so als Vereinsvorsitzender, Kreissportleiter, Bezirksvorsitzender, Gebiets-Pressereferent, Landes-Gewehrreferent oder nationaler Kampfrichter), konnte mich aber dort wohl jeweils besser davon trennen. Die Pressearbeit hat mir halt besonders viel Freude und Spaß bereitet.

Zur Geschichte des Journals, also vor 1989, ist mir folgendes bekannt: Wie der damalige Präsident Fritz Breuer in seinem Grußwort zur ersten Ausgabe des RSB-Journals im Jahre 1989 schrieb, wurde wohl bereits in den fünfziger Jahren von einigen Schützenkameraden ein erster Versuch unternommen eine Schützenzeitung herauszubringen. Allerdings habe man schnell erkannt, so Breuer, dass dazu allmonatlich ein großes Arbeitspensum zu leisten sei und ebenso notwendige Finanzen dazu jeweils bereitstehen müssten. Beides sei in den Anfängen nach der Wiedergründung des Landesverbandes im Jahre 1952 Mangelware gewesen und daher habe man den Traum einer Schützenzeitung bald wiedereinstellen müssen.

Der nächste Versuch stand dann Anfang der 1960er Jahre an. Nachdem der Landesverband sich dazu entschieden hatte, ein eigenes Mitteilungsorgan herauszugeben, erschien im November 1962 das erste Exemplar „Der Sportschütze“. Die Redaktionsleitung lag in den Händen des damaligen Pressewartes Peter Baum. Nach dessen tödlichen Dienstunfall musste das Erscheinen 1966 jedoch leider wiedereingestellt werden.

1979 beschlossen dann die Delegierten in Trier jeweils einige Seiten der Verbandszeitung des Westfälischen Schützenbundes, die „Schützenwarte“, für den RSB mit zu nutzen. Aufgrund der Kündigung durch den damaligen Verlag im Jahre 1989 fiel dann die Entscheidung, doch wieder eine eigene Verbandszeitung, nun das „RSB-Journal“, herauszugeben.

Die erste Ausgabe kam dann im November 1989 heraus. Hierzu startete man im Oktober 1989 auf der RSB-Geschäftsstelle in Düsseldorf-Hellerhof mit einem zunächst zehnköpfigen (!) Redaktionsteam. Mit dabei waren damals Günther Spahr als erster Chefredakteur sowie Burghard von Enckevort, Karl Heinz Kammer, Ria Schindler, Manfred Kohl, Petra Mombour, Karl-Heinz Schütz, Jürgen Vohl, Burckhardt Knot sowie meine Person.

Und wurden in den Jahren 1990 und 1991 zunächst einmal alljährlich zehn Ausgaben herausgegeben, publizierte der Verband zwischen 1992 und 2008 alljährlich jeweils zwölf Ausgaben. Außerdem standen unserem Partnerverband, dem Brandenburgischen Schützenbund, in der Zeit von 1991 bis 1992 jeweils einige Seiten für deren eigene Verbandsinformationen im Journal zur Verfügung. Ab 1993 brachten die Brandenburger ihre eigene Verbandszeitung heraus.

Im Verlaufe der ersten beiden Jahre verkleinerte sich der Mitarbeiterkreis stetig. Zunächst stießen ab Oktober 1990 Heike Fischer (Volontärin bei einer Zeitung im Aachener Land) als neue Pressereferentin und folgend Karl-Heinz van Eisern als Chefredakteur zum Team und lösten damit Karl-Heinz Kammer bzw. Günther Spahr ab. Mit der Ausgabe 8/1991 war dann aber auch Heike Fischer nicht mehr mit dabei und ich übernahm ab 1992 zusätzlich das Amt des Pressereferenten. Mit Karl-Heinz van Eisern und Burckhardt Knot bildeten wir dann über viele Jahre hinweg das verbleibende Redaktionsteam.

Ab dem Jahr 2009 standen erste Kürzungen an. So gab es 2009 eine sowie 2010 und 2011 bereits jeweils zwei Doppelausgaben. Allerdings wurde zu einigen Delegiertentagen auch die eine oder andere Sonderausgabe erstellt. Seit dem Jahre 2012 werden alljährlich sechs Ausgaben und nun vollständig im Vierfarbdruck erstellt. Dass mein Engagement letztendlich ganze 32 Jahre (mit über 300 Ausgaben, neun Druckereien und Satzstudios, jeweils fünf Chefredakteure, Präsidenten und Geschäftsführern) andauerte, war im Vorfeld nicht abzusehen und keinesfalls geplant. Daher ist es nun sicherlich an der Zeit aufzuhören.

RSB: Was wünschst Du dir in Zukunft für das RSB-Journal?

Klaus Zündorf: Dass natürlich unser Verbandsorgan im vollen Umfang weiterhin bestehen bleibt und man dabei stets genug interessierte Leserinnen und Leser sowie Abonnenten und Inserenten finden wird. Verbunden mit der Hoffnung, dass durch den Wechsel im Redaktionsteam und im Referat der/die Nachfolger auch andere und neue Gedanken und Ideen mit einbringen werden.

RSB: Neben der unermüdlichen Pressearbeit für den RSB, was waren Deine persönlichen Highlights während deiner RSB-Zeit, die Du niemals vergessen wirst?

Klaus Zündorf: Aus meiner Sicht kann ich eigentlich mit speziellen Highlights nicht dienen. Aber das Zusammentreffen mit anderen oder gleichgesinnten Menschen war - mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen - eigentlich immer erfreulich und sicherlich ein Zugewinn in den fast vergangenen 50-Jahren meines Engagements auf allen Verbandsebenen. Andersdenkende kann man letztendlich nicht immer für eine - nämlich unsere - Sache vereinnahmen. Leider.

Hervorheben kann man aber sicherlich die ungezählten Zusammentreffen bei den alljährlichen Landes- bzw. Deutschen Meisterschaften, den internationalen Wettkämpfen wie Weltcups oder Europameisterschaften u. v. m., an denen ich als Mitarbeiter bzw. als Berichterstatter vor Ort beteiligt war. Gleiches trifft natürlich auch für die zahlreichen Schützentage zu. Insbesondere in den frühen ersten Jahren wurden hierbei der gemeinsame Spaß und das Miteinander noch großgeschrieben und war damit sozusagen das Salz in der Suppe.

RSB: Was gibt es sonst noch zu sagen?

Klaus Zündorf: Hierzu fällt mir spontan eigentlich nichts Aufregendes ein. Aber Eines ist mir allerdings doch wichtig, dass nämlich die Nachfolger in der Arbeit als Pressereferent/in und/oder als Redakteur/in auch stets und immer umfassend über die Geschehnisse und Beschlüsse aus den einzelnen Gremien im Verband informiert werden. Nur so können Informationen vernünftig verarbeitet und die so folgend aufbereiteten Berichte entsprechend eingestellt werden.

RSB: Wie wirst Du demnächst die freie Zeit genießen? Dem Schützenwesen bleibst Du ja garantiert in irgendeiner Form verbunden.

Klaus Zündorf: Na ja, ich bin ja auch noch Ehrenvorsitzender in meinem Verein, der Sonnborner SGi 1927 Wuppertal, und im Bezirk 05 Bergisch Land sowie Gebiets- und auch RSB-Ehrenmitglied. Also verschwinde ich ja nicht einfach so von der Bildfläche, sondern habe jetzt die Muße - nach einer persönlichen Anpassungsphase - bei „Schützens“ weiter mit dabei zu sein und halt einfach zuzuhören und damit weiter informiert zu bleiben.

RSB: Möchtest Du noch ein paar Worte an deine ehemaligen bzw. noch aktuellen Kollegen sowie Schützenbrüder und -schwestern richten?

Klaus Zündorf: Meine letzten Worte?? Nun, ich hoffe, dass wir bald wieder allesamt nach der Pandemie zur Normalität zurückkehren können. Dass die Vereine ihre Vereinsabende, Schützenfeste und Veranstaltungen abhalten dürfen und insbesondere natürlich auch die Trainingsmöglichkeiten auf ihren Anlagen wieder uneingeschränkt zur Verfügung stellen können und die Sportlerinnen und Sportler ihre Wettkämpfe national und international wieder bestreiten dürfen.

Und dass natürlich unsere Hauptamtlichen auf der Geschäftsstelle ihre Arbeit bald wieder im vollen Umfang verrichten dürfen und damit die aus den notwendigen Gründen verordnete Kurzarbeit verlassen können. Schluss um, bleibt alle Gesund. Es wird auf jeden Fall weiter gehen. Es geht ja immer weiter!

Haben Sie Feedback für uns?

Ihr Kommentar wird verbandsintern an die zuständige Person/Gruppe weitergeleitet und nicht auf der RSB-Webseite veröffentlicht.